FOTOS: WARNER
Das Label Warner hat sämtliche Studio-
aufnahmen von Maria Callas einem
aufwendigen Remastering mit den
neuesten technischen Möglichkeiten
unterzogen. Bei einem Besuch in den Londoner Abbey Road
Studios hat STEREO erfahren, was genau gemacht wurde.
Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie
E
s ist ein er d er w enigen so n n ig en
Juli-Tage in diesem an Regen so rei-
chen Som m er. W ä h ren d sich vor
der T ür H eerscharen von T ouristen auf
dem Z ebrastreifen fotografieren lassen,
der durch das „A bbey R oad“-C over der
Beatles K ultstatus erlangte, sitzen im Stu-
dio an einem der Schnittplätze die T o n -
m eister Sim on G ibson und Allan Ramsey
u n d sprechen über ein besonderes P ro -
jekt: Das Label W arner, das seit dem V er-
kauf der EM I das neue Zuhause des Erbes
von M aria Callas ist, spendiert der Sänge-
rin eine gewaltige Sam m lerkollektion, die
säm tliche Studioeinspielungen der Sopra-
n istin in einem tech n isch grun d leg en d
überarbeiteten K langgew and präsentiert:
A uf 69 CDs finden sich 26 O perngesam t-
aufnahm en sowie 13 Recitals.
G lücklicherw eise ist die K arriere von
M aria Callas derart lückenlos do k u m en -
tiert wie von kaum einer anderen Sänge-
rin: A ngefangen bei einem A usschnitt aus
„T u ran d o t“, aufgenom m en im M ai 1949
in B uenos A ires, bis h in zu M itsch n it-
ten ih rer A bschiedstournee in den Jah-
ren 1973/1974. Die Studioeinspielungen
bilden dabei den prom inenten K ern ihrer
Diskographie - m eist m it W alter Legge als
kongenialem P roduzenten. Beide w aren
n ah ezu versessene D etailfan atik er u n d
schufen im S tudio einzigartige te c h n i-
sche K unstw erke, darunter die legendäre
„Tosca“-A ufnahm e aus dem Jahr 1953.
Zw ar gab es bereits in der V ergangen-
heit einige rem asterte C allas-Editionen,
doch dieses R em astering zeigt sich, selbst
bei kritisch em H ö ren , in ü b errasc h en -
d er Q ualität. N eu sin d dabei v o r allem
zw ei D inge: Z u m einen liegen die C al-
las-A ufnahm en n u n zum ersten M al in
H igh D efinition vor, u n d zum anderen
gibt es m ittlerw eile eine B earbeitungs-
Software, m it der sich Problem e lösen las-
sen, die die T echnik vor w enigen Jahren
noch überfordert haben. Bevor die T o n -
techniker m it der A rbeit beginnen k o n n -
ten, m u ssten jed o ch erst die originalen
M astertapes der Einspielungen gefunden
48 STEREO 11/2014